Sermones dominicales, Mitte 15. Jahrh., Papier, 203 Bll., 21,7 x 14,7 cm, Lederschnitteinband. Signatur: Cod 122 (Altertumsverein)
Diese Handschrift ist, soweit feststellbar, die einzige aus dem späten Mittelalter, die in Westfalen aus Dalheim erhalten geblieben ist. Der neue Handschriftencensus Westfalen kennt ansonsten keine Sammlung in die ein Codex aus Dalheim eingegangen ist. Sie wurde von dem Paderborner Domvikar Ravo v. Ripen an das Kloster Dalheim geschenkt. Ravo von Ripen ist in Urkunden für die Zeit von 1425 bis etwa 1460 nachgewiesen, war Mitglied des Paderborner Domkaland und wird als „Baumeister der Paderborner Kirche“ bezeichnet. Bemerkenswert ist der Einband, einer der wenigen erhaltenen gotischen Lederschnitte. Diese Lederschnitte sind im Gegensatz zu den gestempelten Einbänden individuelle eigenständige Leistungen der Einbandkünstler. Bilder oder Ornamente werden mit einem Messer in das Leder eingeschnitzt, so daß vielfach ein holzschnittartiger Eindruck entsteht. Auf den letzten Seiten befinden sich niederdeutsche Sprüche aus Gregorius, Dionysius und Augustinus als Marginalien und Notizen. Lit.: Schmidt-Künsemüller, Friedrich-Wilhelm: Corpus der gotischen Lederschnitteinbände aus dem deutschen Sprachgebiet. Stuttgart 1980, 39, Nr. 235a. – Rüthing, Heinrich; Schmalor, Hermann-Josef: Aus mittelalterlichen Bibliotheken des Paderborner und Corveyer Landes. Padeborn 1998, 12. – Hinz, Ulrich: Handschriftencensus Westfalen. Wiesbaden 1999, 252. Honselmann, Wilhelm: Der Kaland am Dom zu Paderborn. In: Lob der brüderlichen Eintracht. Die Kalandsbruderschaften in Westfalen. Paderborn 2000, 126-137. Quelle: Schöne Handschriften und Frühdrucke aus der Klosterregion Höxter/ Paderborn |